10.06.2014

Gewichtsverlusten früh schon vorbeugen

Wenn das Essen schwer fällt, ist ein nahrhafter Joghurt oft eine gute Alternative.

Wenn das Essen schwer fällt, ist ein nahrhafter Joghurt oft eine gute Alternative.

Mit einer Gemüsesuppe lässt sich der Mangelernährung entgegenwirken.

Mit einer Gemüsesuppe lässt sich der Mangelernährung entgegenwirken.

Auf eine ausgewogene durchaus kalorienhaltige Kost achten

Mancher wünscht sich sehnlichst abzunehmen, doch im Falle einer Krebserkrankung ist ein Gewichtsverlust keineswegs günstig. Im Gegenteil: Ob normal- oder übergewichtig, Menschen mit einer Krebserkrankung sollten laut Professor Dr. Christian Löser aus Kassel möglichst vermeiden abzunehmen. Darauf muss praktisch schon geachtet werden, sobald die Diagnose gestellt wird, rät der Mediziner. „Denn ein ungewollter Gewichtsverlust signalisiert ein erhöhtes Risiko“, berichtete der Ernährungsmediziner beim Deutschen Krebskongress in Berlin. Es gibt nach seinen Worten viele Gründe, warum Menschen mit Krebs oft Gewicht verlieren. Falsch ist jedoch die gängige Vorstellung, der Tumor verbrauche Energie und der Grundumsatz steige dadurch an. Zum Tragen kommt vielmehr eine durch die Tumorerkrankung bedingte chronische Entzündung im Körper, die der Auszehrung den Weg bahnt. Außerdem essen viele Krebspatienten weniger als zuvor. Das kann an Nebenwirkungen der Behandlung liegen wie Übelkeit oder Erbrechen, an Schluckbeschwerden und Appetitlosigkeit. Auch Ängste und allgemein psychische Belastungen sowie Schmerzen können die Lust am Essen bremsen und den Weg in eine Mangelernährung bahnen. „Dem muss man aktiv vorbeugen“, betonte Professor Löser in Berlin. Denn Mangelernährung und Untergewicht bis zur Auszehrung – der Mediziner spricht von einer Tumorkachexie – haben zur Folge, dass die Betreffenden die anstrengende Tumorbehandlung nicht so gut durchstehen können und zudem vermehrt Komplikationen entwickeln.

Was aber tun? Menschen mit Krebs sollten keine speziellen Diäten einhalten und in erster Linie essen, was ihnen schmeckt. „Wunschkost“ – so heißt das Lösungswort, mit dem sich früh einem ungewollten Gewichtsverlust vorbeugen lässt. Sinkt das Körpergewicht dennoch, so sollten gezielte Maßnahmen dagegen ergriffen werden. Dazu gehört die Anreicherung der normalen Kost mit Energie beispielsweise über Eiweißkonzentrate und Maltodextrin. Wer schlecht schlucken kann, sollte bevorzugt flüssige Speisen zu sich nehmen, also zum Beispiel vermehrt Suppen, Joghurt und energiehaltige Getränke. Reicht das nicht aus, um Gewichtsverluste zu stoppen, so ist eventuell  eine zusätzliche künstliche Ernährung notwendig. Da vor allem die chronische Entzündung den Organismus auszehrt, ist nach Professor Löser außerdem eine gezielte medikamentöse Behandlung ratsam, um die Entzündung einzudämmen. 

Außerdem sollte man als Patient möglichst selbst aktiv werden, um vor allem den mit dem Gewichtsverlust einhergehenden Muskelschwund aufzuhalten. Anders als es Krebspatienten oft geraten wird, ist keineswegs Schonung angesagt, sondern ein aktives körperliches Training. Da einmal verlorengegangene Zellmasse kaum mehr wieder aufzubauen ist, ist für Menschen mit Krebs laut Professor Löser ein gezieltes Muskeltraining von Beginn der Erkrankung an ratsam.