20.12.2016

Vorsicht: Ernährungsmythen

Smoothies können den Speiseplan ergänzen.

Smoothies können den Speiseplan ergänzen.

Einseitige Diäten schaden mehr als sie nutzen 

Fasten hungert Tumore aus, der Verzicht auf Zucker bremst das Krebswachstum, basische Lebensmittel schützen vor Krebs – die Medien sind voll mit obskuren Ernährungsempfehlungen für Krebspatienten. Glaubt man den Schlagzeilen, so haben angeblich verschiedenste Diäten oder Ernährungsweisen das Potenzial, Krebs vorzubeugen oder zu verhindern, dass sich die Krankheit im Körper ausbreitet. In aller Regel handelt es sich dabei um Mythen zur Ernährung, denen Krebspatienten keinen Glauben schenken sollten, mahnt Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg.

Das Interesse am Thema Ernährung ist bei Tumorpatienten hoch, wie die vielen Anfragen zu dieser Thematik beim KID belegen. „Oft erreicht uns zum Beispiel die Frage, ob Zucker das Tumorwachstum ankurbelt. Tatsächlich gibt es Beobachtungen, die darauf hinweisen, dass Krebszellen einen anderen Energiestoffwechsel haben als normale Zellen“, so Frau Dr. Weg-Remers. Das aber gilt nach ihrer Darstellung längst nicht für alle Zellen, nicht für jede Krebsart und auch nicht für jede Krankheitssituation. Ein vollständiger Verzicht auf Zucker ist somit keineswegs notwendig. 

Außerdem wird immer wieder diskutiert, inwieweit entsäuernde, sogenannte basische Lebensmittel bei Tumorpatienten günstig sind sowie angeblich „entgiftende“ Detox-Smoothies und spezielle Tee- oder Saftkuren entschlackend wirken sollen. Dabei gibt es bisher keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass Krebspatienten eine Entgiftung, ein „Entsäuern“ oder eine Schadstoff-„Ausleitung“ nötig haben oder dass die genannten Maßnahmen positive Effekte haben.  

Generell ist laut Frau Dr. Weg-Remers davon auszugehen, dass jede sehr einseitige Form der Ernährung eher schadet als nutzt. Das gilt ebenso für die sogenannten Superfoods, also für Lebensmittel, denen aufgrund ihres hohen Anteils an Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien eine besondere gesundheitlich positive Wirkung zugeschrieben wird, wie etwa Chia-Samen, Matcha-Tee oder Rote Bete.